Wehr musste zum dritten Depot-Brand ausrücken
LÖFFELSCHEID. Die Bundeswehr sorgt für Vollbeschäftigung der heimischen Wehren. Zum dritten Mal in wenigen Wochen mussten die Wehrleute zum Bundeswehr-Depot Kappel ausrücken. Zum dritten Mal brannten dort Lithium-Batterien. Wieder wurde die Zivilbevölkerung aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Und zum dritten Mal wollen die Verantwortlichen erklären: Im Grunde alles harmlos.
Der Sommerabend-Himmel über dem Waldgelände bei Löffelscheid, in dem die Bundeswehr ein Geräte-Depot mehr oder weniger versteckt, färbte sich am Donnerstag Abend rot. Wieder einmal brannten in dem Depot giftige Lithium-Batterien, drohten ätzende Dämpfe freizusetzen, so dass der Gefahrstoffzug aus Lutzerath in der Eifel zu Luft- Messungen im Depot und den umliegenden Dörfern herangezogen wurde.
Insgesamt waren diesmal 75 Wehrleute aus Blankenrath, Zell und Altstrimmig im Abend- und Nachteinsatz. Bis 5 Uhr waren noch Wehrleute zur Beobachtung des Brandherdes vor Ort. Gefährliche Substanzen wurden aber nicht freigesetzt, berichtete der Zeller Verbandsgemeinde-Bürgermeister Karl Heinz Simon.
Diesmal brannten jene Lithium-Batterien, die beim ersten Feuer am 6. Juni "überlebt" hatten. Sie wurden zwischenzeitlich in so genannten See-Containern und auch auf einfachen Paletten im Freien gelagert.
Beschädigte Batterien sollten aussortiert werden von Fachleuten der Hersteller-Firma und der Bundeswehr. Inzwischen brannten wieder einige Tausend davon. Die genaue Brandursache wird wieder untersucht. Der neue Sachschaden konnte nicht beziffert werden.
Die Batterien werden von der Bundeswehr in Funkgeräten und auch in anderen Batteriebetriebenen Geräten einsetzt. Sie seien wegen ihrer "hohen Energie-Dichte" und ihres geringen Gewichtes gegenüber herkömmlichen Alkali-Batterien "unschlagbar", schwärmte gestern ein Bundeswehr-Sprecher.
15 See-Container, die je mit etwa 1000 Lithium-Batterien gefüllt sind, stehen noch auf dem Bundeswehr-Gelände in der Natur, so der zuständige Presseoffizier aus Germersheim gestern auf Anfrage.
Von der Hersteller-Firma der Lithium-Batterien, der Firma Friewo in Duisburg, war gestern keine Stellungnahme zu erhalten. Alle Verantwortlichen, die eine Auskunft hätten geben können, seien außer Haus, versicherte eine Sekretärin. Nach dem zweiten Brand hatte der Geschäftsführer Johannes Cornelißen von "Selbstentzündung" nichts hören wollen. (bb)
RZ Mittelmosel vom Samstag, 17. August 2002, Seite 9 (0 Views)